Donnerstag, 20. Dezember 2007
Ruud Gullit und ein Arielle-Aufkleber
Irgendwie ist das ja schon gut, dass wir uns Menschen vom Tier weiterentwickelt haben. Der Unterschied liegt ja eigentlich rein darin, dass Menschen beim Balzen, Begatten und Futter besorgen auch noch rücksichtsvoll gegenüber allen anderen Artgenossen sein können.
Bei Tieren ist ja auch ziemlich schnell Schluss mit Lustig wenns nicht mehr genug zum Begatten oder Fressen gibt...und seine Babys zu Fressen nur weil grad nix anderes da ist, ist bei Tieren weit verbreitete Unsitte. Dagegen erscheint die Hysterie um ein paar verhwahrloste und verhungerte Kinder doch lächerlich. Ich kenne ausser Sharon Stone auch keine Menschenweibchen, die ihre männlichen Artgenossen nach dem Geschlechtsakt töten und auffressen. Schöne Szene eigentlich:, geht los eben wie bei Basic Instinct, Frau reizt hemmungs-und sliplos, dann Poppen, Orgasmus und dann rein mit dem Schraubenzieher in die Brust des erschlafften Mannsbild...8-10mal..., dann Bauch aufschneiden, Innereien raus, rausschleifen in den Garten und ab auf den Grill...noch ein paar Freundinnen einladen, die gerade menstruieren ( die anderen haben ja selber genug zu fressen), dann Party feiern. An diesem Bild lässt sich die Weiterentwicklung zu einer gewissen menschlichen Ethik gegenüber Tieren gut erkennen.

Das konnten wir auch vor 2 Wochen auf der Miljonair Fair in Amsterdam gut beobachten. Allerdings war da Ruud Gullit (Rüd chulit) ...er sass nur 2,5m von mir entfernt, aber über mir und ausserdem vor meinen Spuckangriffen durch eine speichelsichere Glaswand geschützt. Ich wollte mich unbedingt für die Lama-Attacke auf Rudi Völler (O-Ton Fanblock Olympique Marseille: „Rüdi...Rüdi...“) rächen.Da sass er, kam gerade aus seinem Penthouse im geliebten B, wo er die Fahne der niederländischen Trainertradition im Camp Nou hochhält...Oder war das mit dem Spucken Frank Rijkaard?...)

Die security liess mich nicht rein zu seinem Vortrag, weil sie mich „auf dem Kicker hatten“, da sie mich gerade erwischt hatten, als ich vom Aussenbereich P9 durch irgendwelche Müllausgänge in ein Personalklo weiter in die Küche und von dort James Bond artig durch einen Vorhang hinter einem servierwagenschiebenden Kellner her in den Hochsicherheitsinnenbereich geechst bin. Da stand ich da wie ein Schulbub und liess mich artig von am Ende 8 solchen Frauen und Männer mit Knöpfen im Ohr und 20 WalkieTalkies, Handies etc belehren. Die Köche haben sie dann auch noch zusammengeschissen, warum sie mich nicht aufgehalten haben...
Sie wussten nicht, dass ich an den vorausgegangenen 4 Tagen mindestens 8 mal von der Parkhalle „Europahal“ durch stillgelegte, im Bau befindliche, gerade unbenutzte oder von Ärzte- oder Juweliersmessen belegte über und unterirdische befremdliche Hallen und Gänge unentdeckt zu unserer Bühne vordrang, nur um nicht ein Kilometer durch den unwirtlichen Amsterdamer Orkanregenschauer, der 3 Tage zuvor bei einem mutigen Versuch, das Hotel zu verlassen, unseren einzigen Regenschirm (grün-weiss mit Aufschrift Aspirin) in null komma nix zerfetzt hat.
Ich konnte feststellen, dass die Hölländer ein bisje dämlich sind. Dazu fällt auf, dass der Hölländer an sich immer bestens gelaunt ist und für alles und jeden einen netten Satz parat hat. Was den Horden von spanischen und italienischen Haschtouristen wohl als grasbedingte Alleliebensich Zenweisheit vorkommt entpuppt sich dann doch als adäquates Mittel, die Dämlichkeit in entwaffnender Weise zu überspielen. Dazu ein kleine Episode:

Wir fuhren also mit der Tram Nummer 7 zur Messe, jeden Tag. Als am Sonntag dann der „Rokin“ gesperrt war (entspricht etwa dem Stachus) und damit die Tramstammstrecke, warteten wir an unserem „Rembrandplein“ (...in etwa Marienplatz) vergeblich auf die Nummer 7, die hier immer zuverlässig kam und uns zur „RAI“ (Messegelände) brachte. Wunderte mich dann nach 20 Minuten, dass die Nummern auf den Trams nicht den Nummern auf den Plänen an der Haltestelle entsprachen. Ein gut gelaunter Tramfahrer, der gerade seit 12 Minuten gut gelaunte Antworten an gut gelaunte Fahrgäste gab, sagte, wir sollten einfach reinkommen, er würde uns dann RECHTZEITIG mitteilen, wo wir in die Metro umsteigen können. Meine Nachfrage, warum das alles nirgends stand, wurde mit einem gut gelaunten Schulterzucken und „Warum denn?“ beantwortet. Da stand ich also, mit meinem Abendgarderobekleidersack und einem Klarinettenkoffer mit Arielle-Aufkleber, über mir ein typisch holländisch mehrsprachiger Hinweis:
" Beware of Pickpockets-
Attention aux Pickpockets-
Achtung der Pickpockets"

Dann dreht sich der fahrer gut helaunt um und sagt: “Vor einer Haltestelle konnten Sie umsteigen in die Metro“ Ah ja...vielen Dank. Wir sind also wieder eine Haltestelle zurückgefahren und in die Metro umgestiegen, deren Eingang verwirrenderweise durch eine Fahrrad-Tiefgarage mit 2.500 Plätzen gekennzeichnet war. Wir kamen übrigens zu spät aber alle waren natürlich trotzdem gut gelaunt. Wir Deutsche sollten uns doch mal entspannen. Vielleicht brauchts dazu lebenslänglich den allgegenwärtigen Haschgeruch aus den Coffeeshops, manche sagen das.
Was die Security Menschen in der kantine so an belegde brodjes verdrücken ist unglaublich. Dabei erscheint ein Cheeseburger im Vergleich zu den Luftballonähnlichen weissen Brötchen mit Ei und Mayo hart und gesund wie eine 4 tage alte Brotkante von reginbrot ohne Weizenmehl.
Anfänglich habe ich gelacht, als ich gesehen habe, dass die Holländer ihre Möbel mit Kränen durch die Fenster rein und raustransportieren müssen, weil die Treppenhäuser zu eng sind.... .... ... oder ist das etwa schlauer!?!

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